Teltower FV 1913 e.V. vs. ESV Lokomotive Potsdam
Nach langer Wartezeit konnten die fußballbegeisterten Teltower am vergangenen Samstag endlich wieder zum Jahnsportplatz pilgern und gemeinsam bei freiem Eintritt den Start der neuen Saison erleben.
Der jähe coronabedingte Abbruch der letzten Spielzeit ließ die Aufholjagd des TFV auf einem siebten Tabellenrang nach Koeffizientenrechnung enden. Das war ein in jeglicher Hinsicht unbefriedigendes Ende einer Saison, die damit genauso abschloss wie sie begann.
In der neuen Saison soll nun alles besser laufen und der TFV hatte die verlängerte Pause genutzt, um an einigen Stellen nachzubessern und die Mannschaft sowie das Umfeld erfolgsorientierter zu gestalten. Ein nicht immer ganz leichtes Unterfangen in der heutigen Zeit, da der Verein sein familiäres Grundgerüst behalten und kein Söldnertum fördern möchte.
Im Einklang mit diesen Werten gelang es der sportlichen Führung mit Marvin Herter, Mistra Kuipou Tchiendja, Patryk Manczyk und Muller Tchilepou Tsoupa hochkarärtige Neuzugänge zu verpflichten und für den Teltower FV zu begeistern. Das Team wird weiter komplettiert von Tom Braun, Nils Klostermann und Leon Scholz. Allesamt sehr talentierte frühere A-Jugendliche, die auch zum Teil schon in der vergangenen Serie zum Einsatz kamen und das bestehende Teamgerüst bereichern werden.
Nachdem der Fußballsport Mitte Juli wieder freigegeben werden konnte, absolvierte das Team zunächst eine konzentrierte Vorbereitung mit fünf Testspielen, in welcher die vorgenannten Spieler ihr Verstärkungspotential bereits andeuten konnten.
So ging der TFV auch mit breiter Brust in das erste Punktspiel der Saison und durfte erneut die Eisenbahnsportler aus Potsdam vom ESV Lok als Auftaktgegner begrüßen.
Vom Trainerteam Wünsche/Fritz taktisch bestens eingestellt auf die bekannt einfache Potsdamer Spielanlage, gestalteten die Teltower die ersten Minuten druckvoll und konnten sich mehrere gute Möglichkeiten erspielen. Die beste Chance verpasste Fenchel, der den Ball an den Außenpfosten setzte.
Nach einer Viertelstunde war dann die erste Teltower Herrlichkeit vorbei und man ließ die Zielstrebigkeit der ersten Minuten vermissen und bot seinerseits dem Gast Konterchancen.
Der Defensivverbund und Keeper Ölke vermochten die Situationen durch gutes Stellungsspiel jedoch vorerst zu entschärfen. Das nachlässige Teltower Spiel in dieser Phase sollte trotzdem nicht lange ohne Folgen bleiben.
Als der berechtigte Elfmeterpfiff nach klarem Foul am Teltower Außenspieler Skowronski ausblieb, gelang es Lok Potsdam die verwaiste Seite mit einem langen Konterball zu bespielen.
Den fulminanten direkten Abschluss konnte Ölke noch stark parieren und an den Pfosten lenken. Beim Abstauber vom völlig freistehenden Strehl am langen Pfosten war der Schlussmann dann ohne Chance. Lange Gesichter beim TFV und Potsdam bejubelte einen Führungstreffer, der zu diesem Zeitpunkt keineswegs unverdient war.
Die Teltower Spieler standen nun vor der Aufgabe den Schalter umzulegen und ihre Lethargie abzustreifen.
Und wie einfach Fußball sein kann, zeigten wenig später die Teltower Mittefeldakteure Fenchel und Klostermann im direkten Zusammenspiel. Florian Adam war am Ende der Passkette Nutznießer und schloss formvollendet zum Ausgleich ab. Nun waren die Teltower wieder besser in der Partie und erspielten sich ein deutliches Chancenplus. Ferl, nach schönem Steckpass von Fenchel, und Fenchel selbst mit schönem Solo gegen vier Potsdamer vergaben die besten Gelegenheiten vor der Pause.
Mit dem Unentschieden ging es dann für beide Teams auch in die Kabine. Teltows Trainer Holger Wünsche erläuterte den Seinen die Schwachstellen im eigenen Spiel und brachte mit Braun einen neuen Spieler auf der rechten Außenbahn. Er ersetzte den an diesem Tag nicht so wirkungsvollen Skowronski.
Und eben jener Braun war das belebende Element, welches bis dato im Teltower Angriff gefehlt hatte. Stets anspielbereit, flink und ideenreich nahm er sofort das Zepter des Handelns in die Hand und wirbelte die Potsdamer Defensive ein ums andere Mal gehörig durcheinander.
Der TFV brannte nun ein ordentliches Feuerwerk, erspielte sich Chance um Chance und zeigte dabei aber auch, dass an der Verarbeitung weiter hart gearbeitet werden muss. Nach Brauns herrlichem Solo, das an Arjen Robben erinnerte und seinem hervorragenden Pass auf Adam, hatten alle Teltower schon den Jubelschrei auf den Lippen. Einzig Adam vergab vor dem leeren Tor und traf nur ans Außennetz.
Wenig später konnte der TFV aber seine starke zweite Hälfte mit einem weiteren Treffer belohnen. Einen Freistoßball aus 30 Metern von Limbach, der auch sonst mit einigen starken Pässen aus dem Mittelfeld zu gefallen wusste, konnte Fenchel vor dem Tor unbedrängt auf den eingewechselten Muller quer spielen und dieser vollendete zur verdienten Führung. Ein Einstand nach Maß für den Neuzugang und gelungene Wechselmaßnahmen des TFV-Trainergespanns.
Das Teltower Team wollte nun den Sieg nach Hause spielen und wurde wie im letzten Jahr vom Potsdamer Jan Heinrich eiskalt abgeduscht. Nach einer Verkettung mehrerer individueller defensiver Teltower Fehlleistungen konnte Heinrich kurz vor Ultimo seinen Farben einen Punkt retten und zum Endstand von 2:2 treffen.